Ich grüße dich!
In dem kleinen Dorf mit damals 154 Einwohnern, in dem ich mal gelebt habe, gab es viele Kooperationen. Hauptsächlich zu Maschinen, die für einen Einzelnen zu teuer und auch unrentabel gewesen wären, wie z. B. eine Rundballenpresse. Ich war damals schon fasziniert von dieser Art der Zusammenarbeit.
Lynne Twist sprach in einem Video davon, dass Wettbewerb sehr gut definiert worden sei. Kooperation hingegen sei bei weitem nicht so gut definiert worden. Doch nun gehe es darum zu lernen, wie man ein Spiel spielen kann, bei dem alle gewinnen und Lynne Twist glaube daran, dass wir das schaffen.
Kurz gesagt: Wenn das Wir nicht gewinnt, dann verlieren alle.
Wir sind im Oktober in unser neues Haus eingezogen und schon dabei, es energetisch zu sanieren. Alles in Eigenregie. Als ich den Experten für Wärmepumpen in Altbauten in meinem Keller hatte, überraschte er mich mit einer Aussage. Er sagte sinngemäß, jeder müsse jetzt seine eigene Lösung finden. Für diejenigen, die es sich leisten könnten, wäre es weniger ein Problem. Er fände es besser, wenn wir gemeinschaftliche Lösungen finden würden, zum Beispiel auf kommunaler Ebene als Gemeinde.
Das hat mir gefallen! Erst kürzlich habe ich in einer Reportage gesehen, wie Dänemark die Energiewende angeht: mit Biogasanlagen, die ganze Landstriche versorgen. Dafür haben sie große Anlagen gebaut und mit den Landwirten Vereinbarungen getroffen, die allen dienen. Die für das Grundwasser schädliche Gülle wird aufgekauft und zur Energiegewinnung genutzt. Die Bauern werden finanziell unterstützt und können besser produzieren. Die Menschen haben reineres Grundwasser und günstige grüne Energie.
Im Wir ist das Ich schon drin.
Das finde ich ein faszinierendes Thema. Denn wie ein paar einzelne Ichs gewinnen können, das haben wir gelernt. Wie wir ein Wir schaffen, in dem alle gewinnen, das ist die neue Herausforderung. Und sie ist knifflig! Denn sie trifft uns an einem Punkt, an dem die Existenzangst von ihrem Seitentisch in der Karaokebar aufsteht, ins Rampenlicht tritt und uns daran erinnert, was alles schief gehen kann.
Es wird Gruppen geben, die sofort Angst bekommen und zögern.
Es wird Gruppen geben, die ihre persönlichen Interessen nicht zurückstellen wollen.
Es wird Gruppen geben, die ihre Angst wieder an den Seitentisch begleiten und sofort dabei sind.
Und alles dazwischen.
Diese Strömungen gilt es zu erkennen, abzuholen und zusammenzuführen. Keine leichte Aufgabe, aber unerlässlich, wenn du mich fragst.
Die spannendste Frage wird sein: Wer fängt an?
Hier halte ich mich gerne an den Ansatz der Klimawissenschaftlerin Katharine Hayhoe, den ich sinngemäß so für mich interpretiere: Wenn du dich einer Herausforderung stellen willst, ist der erste Schritt, darüber zu sprechen – oder in meinem Fall, darüber zu schreiben.
Wo wünschst du dir mehr wir?
Ich wünsche dir eine tolle Woche mit nährender Gemeinschaft!
Wunderbar gedachte Grüße,
Carina
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