Ich grüße dich!
„Ich konnte spüren, wie sich mein Herz verschloss, als wäre es aus Stein“. Mit Tränen in den Augen saß ich mit drei Frauen in einem Zoom-Raum. Eine aus Kanada und zwei aus den USA waren zugeschaltet. Seit Tagen wusste ich, dass dieses Treffen wichtig für mich sein würde, ohne zu wissen warum.
Als ich die Worte ausgesprochen hatte, konnte ich wieder durchatmen. Ich konnte mein Herz wieder spüren, seine Wärme, die sich zuerst in meiner Brust und dann in meinem ganzen Körper ausbreitete.
Ich hatte Nebel im Kopf
Bei mehreren Begegnungen in den letzten Wochen habe ich meinen Gegenübern oft gesagt, dass ich mich fühle, als hätte ich Nebel im Kopf. Ich konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, geschweige denn meine Gedanken in Worte fassen.
Selbst das Interview mit Anna Koschinski, das ich bereits im August für meinen Podcast geführt hatte, musste auf seine Veröffentlichung warten (aber jetzt ist es online!). Ich konnte keinen klaren Gedanken zu Papier bringen. Das schlechte Gewissen war mein ständiger Begleiter. Es stand morgens mit mir auf, begleitete mich durch den Tag und ging abends wieder mit mir schlafen.
Ich spürte so viel Angst
Wohin ich auch blickte, die schlechten Nachrichten überschlugen sich. Darunter die Meldungen über den Rechtsruck im eigenen Land, aber auch in anderen Ländern, über Kriege, Flüchtende, extreme Wetterereignisse und die mehr als düsteren Aussichten auf eine immer heißer werdende Zukunft.
In den sozialen Medien beschuldigen sich die Lager gegenseitig. Die Stimmung des „wir gegen euch“ und „ihr gegen uns“ war so allgegenwärtig, dass ich in so viel Dunkelheit – auch in mir selbst – kaum noch Licht sehen konnte.
Ich spürte Angst in den Menschen. Und in mir spürte ich, dass ich dieser Angst in den letzten Wochen nichts entgegenzusetzen hatte.
Was brauchen Menschen, die Angst haben?
Vor einigen Tagen ließ ich beim Autofahren meine Gedanken schweifen. Ich fragte mich, was Menschen brauchen, die Angst haben, die aus Angst Strömungen folgen oder Meinungen vertreten, die sie ohne Angst nicht einmal in Erwägung ziehen würden.
Vor meinem inneren Auge erschien David Hasselhoff in einer orangefarbenen Badehose. Nicht lachen! Meine Gedanken haben Humor. Was sie mir zeigten, war Folgendes:
Bei Rettungsschwimmern kommt es vor, dass Menschen, die sie vor dem Ertrinken retten wollen, so viel Angst und Panik in sich haben, dass sie sich an die Rettungsschwimmer klammern oder auf sie klettern wollen, Hauptsache, sie gehen nicht unter.
Das ist eine Herausforderung für die Rettungsschwimmer! Sie müssen sich selbst und die in Panik geratenen Menschen so gut festhalten, dass sie sie zum rettenden Ufer oder Boot bringen können.
Manche Menschen haben weniger Panik, lassen sich in die Arme der Rettungsschwimmer fallen und können einfach mitgenommen werden. Wieder andere brauchen nur das Rettungsbrett zum Festhalten und schwimmen mehr oder weniger selbständig zurück.
Ich fühle wieder Licht
Das Gespräch mit den drei Frauen, von dem ich eingangs sprach, hat für mich einen Unterschied gemacht. Lynn, eine der Frauen, erzählte mir von einem Kurs, den sie über das MITx Online Institut belegt hatte. Er heißt u-lab: Leading from the Emerging Future. In diesem Kurs geht es darum, Werkzeuge und Techniken zu erlernen und anzuwenden, um a) aus der eigenen inneren schöpferischen Kraft heraus zu handeln und b) eine Antwort auf das Wie in „Ich weiß nicht, wie ich etwas verändern kann…” zu finden.
Rate mal, wer sich für den Kurs angemeldet hat… ;o) Ich konnte nicht anders! Otto Scharmer, der Schirmherr des Kurses, ist ein Deutscher, der den Fall der Berliner Mauer und das Ende der Apartheid in Südafrika miterlebt hat. Zusammen mit anderen Denkern und Lehrern hat er diesen Kurs entwickelt, der Menschen darauf vorbereitet, Teil der Lösung zu werden, die unsere Welt jetzt braucht.
Fasziniert hat mich auch, dass schon im Trailer zum Kurs viele Gedanken auftauchten, die ich bereits hatte. Natürlich nicht in der Person von David Hasselhoff.
Ich bin nicht alleine
Nicht nur, dass ich in meinem Denken und Fühlen von wunderbaren Frauen rund um den Globus begleitet werde. Ich bin auch nicht allein mit meinen Ängsten. Vielleicht spürst du sie auch von Zeit zu Zeit. Ich weiß jedenfalls, dass viele Menschen in einer Depression sind, weil sie sich von den Herausforderungen unserer Zeit überfordert fühlen und nicht mehr wissen, was sie dagegen tun sollen.
Ich bin nicht allein. Weder mit meinen Wünschen und Hoffnungen, noch mit meinen Sorgen und Ängsten. Du bist nicht allein. Wir sind nicht allein.
Das Gespräch mit Lynn und den beiden anderen Frauen hat mich mein Herz wieder spüren lassen. Mein Herz ist wieder offen. Ich kann wieder präsent und empathisch sein für Menschen, die mich brauchen. Ich kann wieder Raum geben, zuhören, halten.
Wir bedeutet alle
Wenn du willst, erzähle ich dir mehr über die Dinge, die ich in diesem Kurs lerne. Auch von den Gedanken, die er in mir auslöst. Vielleicht bist du ganz anderer Meinung als ich, toll! Dann tauschen wir uns aus und geben uns gegenseitig Einblick in unsere Gedankenwelten.
Wenn ich von einer Sache überzeugt bin, dann von dieser: Es braucht EIN WIR. Nicht alle können gleich denken. Niemand kann alles alleine sehen. Wir nähren uns von verschiedenen Seiten, je nachdem, was das Leben uns mitgegeben hat. Wichtig ist, dass wir wieder lernen, miteinander und nicht gegeneinander zu leben.
Was meinst du dazu?
Ich wünsche dir eine lichtvolle Woche!
Wunderbar gedachte Grüße,
Carina
P. S. Hier findest du das Podcast-Interview mit Anna. Sie spricht darüber, dass jede Geschichte es wert ist, erzählt zu werden und zwar zu jedem beliebigen Zeitpunkt. Wenn du also keine Lust mehr auf glattgebügelte Erfolgsgeschichten hast, dann hör dir an, was Anna zu sagen hat.
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