27/23 Strukturen sind Entscheidungen

Okt 31, 2023 | Wunderbares Denken

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Ich grüße dich!

Lustige Geräusche dringen aus der Ecke des Küchentresens zu mir herüber. Dort schläft Captain, unser neun Wochen alter Australian Shepherd Welpe, der seit dem 25. Oktober bei uns wohnt. Er ist ein echter Wonneproppen, der hier einiges aufwirbelt und für akuten Schlafmangel sorgt, denn seine Blase ist noch zu klein für eine ganze Nacht.

Was ich gerade lerne

Obwohl Captain erst wenige Tage bei uns ist, ist er schon ein guter Lehrer für mich. Ich habe im Vorfeld viel über Australien Shepherds gehört. Einiges davon ist sicher wahr, einiges sind aber auch Mythen und Vorurteile. Die Aufregung und Unsicherheit der Welpeneltern von Captains Geschwistern ist auch auf mich übergeschwappt. Die meisten sind Ersthundeeltern, zwei sind Zweithundeeltern und ich habe mit Captain nun meinen dritten Hund. Das heißt, ich habe wohl die meisten Fehler gemacht, aus denen ich lernen konnte.

Dank Captain habe ich bereits einen weiteren entdeckt. Denn unsichere Gedanken, Mythen und Vorurteile haben sich zu einem Filter verwoben, durch den ich Captain betrachtete. Da war die latente Angst, den Hütehund (zu dem der Australian Shepherd gehört) nicht genügend an Ruhe zu gewöhnen und mir damit einen chronisch fordernden Hund heranzuziehen.

Der Filter hat den Blick auf meinen Hund getrübt. Ich habe ihn vorverurteilt, ohne ihm die Chance zu geben, mir zu zeigen, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Ich habe nicht geschaut, was er mitbringt, wer er ist und wer er werden kann. Als mir das bewusst wurde, habe ich mich bei ihm entschuldigt und ihm versprochen, mein Bestes zu geben, damit wir uns kennen lernen und eine gute und starke Beziehung aufbauen können.

Was mir gerade bewusst wird

Gleichzeitig mit der Erkenntnis, die ich mit Captain hatte, wurde mir bewusst, dass ich mit mir selbst oft genauso umgegangen bin. Es gab Filter, um eine gute Tochter / Ehefrau / Freundin / Kollegin / Nachbarin zu sein. Dann gab es Filter, um eine gute Unternehmerin zu sein, und der letzte Filter war der, eine gute Künstlerin zu sein.

Ich weiß noch, dass ich Barbara Pachl-Eberhardt bei unserem ersten Gespräch erzählt habe, dass ich kindliche Geschichten schreibe und dass ich denke, dass sie nicht gut, nicht professionell genug sein könnten. Dass man mich dafür auslachen oder schlimmer noch belächeln könnte.

Das Gespräch fand am 10. November 2020 statt. Die Geschichte, um die es ging, ist bis heute unveröffentlicht. Aber seit heute, dank Captain, kann ich an sie glauben, an mich glauben und daran, dass meine Kunst mein ureigenster Ausdruck dafür ist, wie ich auf die Welt blicke und wie ich diesen Blick für andere einfange.

Eva Scheller las kürzlich ein Zitat aus Yannik Silvers Buch The Cosmic Journal vor, das übersetzt so lautet: „Seinem Herzen zu folgen ist regelmäßig furchterregend, aber es ist nie falsch. Ich kann mich an kein einziges Mal erinnern, wo ich unglücklich gewesen wäre, als ich meinem Herzen gefolgt bin”.

Dieses Zitat erinnerte mich an meine eigene Geschichte von dem Herzen, das endlich fliegen darf. Wie könnte Kunst, die aus meinem Herzen entspringt, nicht gut sein?

Auf Instagram hat Robert Ohotto (dem ich den ganzen Tag zuhören könnte) diese Frage gestellt: Are you chasing worthiness via what you do or expressing it? Bin ich auf der Suche nach Anerkennung mit dem, was ich tue, oder drücke ich sie durch mein Tun aus?

Worüber ich gerade nachdenke

Strukturen brechen auf. Ich habe mich immer gegen Strukturen gewehrt. Sie erschienen mir starr und einengend. Kürzlich habe ich das Buch von Caroline Myss „Anatomy of the Spirit” gelesen. Sie schreibt über kreative Energie und dass diese Energie immer Entscheidungen braucht, um fließen zu können.

Strukturen sind Entscheidungen, lautete der wunderbare Gedanke, der mir wie ein Geistesblitz durch den Kopf schoss. Wo entscheide ich nicht? Wo lasse ich andere entscheiden? Warum lasse ich lieber andere entscheiden? Und wie immer, wenn mich wunderbare Gedanken erreichen, ist alles anders. Meine Gedanken über Strukturen, die ich bis dahin hatte, kann ich nicht mehr weiterdenken.

Dafür darf ich jetzt darüber nachdenken, wie ich in Zukunft mit Entscheidungen umgehe. Wie machst du das? Triffst du gerne Entscheidungen? Diese Frage habe ich in den letzten Tagen einigen Menschen gestellt und oft die Antwort bekommen, dass sie lieber andere entscheiden lassen oder so entscheiden, wie sie denken, dass es für ihre Gegenüber gut passt. Spannend, oder?

Worüber ich gerade spreche

Mit Johanna Frankziska Kriks habe ich in meinem Podcast für wunderbare Gedanken gesprochen. Johannas Motto lautet: Von der Angst ins Vertrauen. Vom Chaos zur Klarheit. Ihre Freundin sagt über sie, sie sei dazu da ist, Unruhe zu stiften. Alleine das ist mir mehr als sympathisch!

Johannas Talent, immer wieder neue Bilder zu entwickeln und Dinge ins Leben zu rufen, die vorher nicht da waren, kommt als Regisseurin wunderbar zur Geltung. Sie ist der Meinung, dass jeder so etwas trainieren kann. Deshalb schafft sie Räume, in denen das möglich ist, so genannte „Safe Spaces”. In diesen Räumen will sie Menschen die Möglichkeit geben, aus den Gedankenschleifen „Es war schon immer so” und „Es wird höchstens noch schlimmer” auszusteigen.

Und stattdessen wieder reinzukommen in den kreativen, neugierigen und spielerischen Drang des „Oh, es könnte aber auch ganz anders sein”. Denn unser Verstand kann nur auf das zurückgreifen, was er schon kennt. Johannas Ansatz ist es, von einer möglichen Zukunft her zu denken, die es noch gar nicht gibt.

Mit Jana Ludolf spreche ich über Geld. Vor allem darüber, ob und wie Frauen und Geld zusammenpassen. (Spoiler: Ja, tun sie und zwar so was von!)

Aber warum tun sich gerade Frauen oft schwer mit dem Thema Geld? Warum ist es für Frauen oft negativer besetzt, als für Männer? Was kann Geld wirklich für uns tun? Kann es uns Freiheit und Sicherheit schenken oder einfach nur das Feld der Möglichkeiten erweitern, die wir dann in Betracht ziehen können?

In Carolines Buch, das ich oben erwähnt habe, geht es auch um Geld. Sie schreibt, dass Geld auch als Machtinstrument gesehen wird und dass uns jahrzehntelang suggeriert wurde, dass mit und durch Geld unendliches Wachstum möglich sei. Ein spannender Gedanke, wie ich finde. Wo hört Wachstum auf? Und ab wann fühlen wir uns von der Fülle der Möglichkeiten überfordert, statt uns an ihnen zu erfreuen?

Am besten hörst du selbst in die Folgen rein und lässt dich inspirieren!

Ich wünsche dir eine gute Zeit bis zum nächsten Mal.

Wunderbar gedachte Grüße,
Carina

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