Ich grüße dich!

Kennst du diesen Druck, der von großen Lautsprechern ausgeht, wenn du direkt davor stehst? In mir ist es jetzt auch unglaublich laut und ich spüre diesen Druck auch in mir.

Es ist, als würde sich ein Ballon in meinem Kopf mit Luft füllen, der irgendwann zwangsläufig platzen muss, das aber nicht kann. In meiner Brust löst der Druck ein brennendes Gefühl aus, als würden sich meine Muskeln anspannen, bis sie reißen. Mein Bauch fühlt sich so voll an, dass kaum Essen hineinpasst.

Erkenntnisventile

Ich brauche ein Ventil, aber welches? Ablenkung, indem ich mich mit Menschen treffe oder im Haushalt Dinge erledige verschafft mir keine Erleichterung. In der Natur zu laufen verschafft nur wenig Erleichterung. Stille ist ein Ort, der mir derzeit so unerreichbar erscheint wie der Himmel über mir.

Erkenntnis scheint das Gegenmittel zu sein, das mir gerade gut tut.

Die Erkenntnis, wo dieser Lärm herkommt. Das ist ganz klar die Veränderung, die in mir ihr Unwesen treibt und alles aufwirbelt, was ich so feinsäuberlich geordnet hatte. Doch viele der Muster, die ich genutzt habe, werden als Trugschlüsse enttarnt und dürfen sich verabschieden. Doch leise tun sie das nicht. Mir kommt es vielmehr so vor, als würden sie zeternd das Gebäude verlassen, um damit noch einmal noch einmal so richtig für Unruhe zu sorgen.

Dann ist da die Erkenntnis, wie ich mit meiner Energie umgehe. Dass ich gerade auf mehreren Hochzeiten Tango tanze, schlägt dabei gar nicht so sehr ins Gewicht. Als viel gewichtiger empfinde ich es zu erkennen, wie großzügig ich meine Energie verschleudere. Zum Beispiel mit Gedanken, die nur meine innere Unsicherheit nähren und außer Lärm keinen nennenswerten Beitrag leisten. Oder meinst du, dass Gedanken darüber, was andere von mir denken, wenn ich dies oder jenes trage, hilfreich sind?

Und während ich das alles aufschreibe, drängt sich mir keine andere Erkenntnis auf. Die Erkenntnis, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche als Frieden.

Frieden in mir selbst, in meinen Beziehungen und bitte auch in meinen Beziehungen untereinander. Frieden auf allen Ebenen. In einer Welt, in der der Friede an vielen Ecken und Enden bröckelt, gar nicht so leicht auszuhalten und umzusetzen.

Das Geschenk der Herausforderung

Vielleicht hat mich das Leben deshalb in ein sehr streitbares Elternhaus hineingeboren? Beim Künstler:innen-Stammtischgestern traf ich eine Frau, die sich selbst Piratin nennt. Sie erzählte, dass das Leben ihr viel Gegenwind beschert hat und dass sie ihren Lebensweg gerne vom Ende her zusammenfasst, so wie sie es mal in einem Podcast gehört hatte. Sie nutzte dafür sinngemäß diese Satzbausteine:

„Ich war dazu bestimmt ein:e … zu sein, deshalb hat mich das Leben konfrontiert mit  … (Herausforderung).”

Ich fand diese Art, über meinen Lebenswegen zu sprechen, richtig schön. In meinem Fall könnte der Satz lauten:

„Ich war dazu bestimmt, eine Friedenstifterin zu sein, deshalb hat mich das Leben durch einen Sturm an inneren und äußeren Streitigkeiten, Lärm und Ungleichgewicht geführt, damit ich lerne, den Frieden in mir zu finden und zu halten, egal was im außen passiert.”

Mal sehen, vielleicht kann ich meinen Weg irgendwann so zusammenfassen.

Wie würde diene Zusammenfassung lauten?

Ich wünsche dir eine ruhige und friedliche Woche!

Wunderbar gedachte Grüße,
Carina