8/23 Zwischen Wildwuchs und klaren Linien

Mrz 15, 2023 | Wunderbares Denken

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Wir haben jetzt Mitte März und während ich diese Zeilen schreibe schneit es draußen dicke Flocken. Es ist tatsächlich das erste Jahr, an das ich mich bewusst erinnern kann, in dem ich mir mehr Wärme wünsche. Denn ich habe Pläne!

Ich werde unter die Hobbygärtner:innen gehen! Derzeit ist unser Garten noch durchzogen von klaren Linien. Beete wurden abgemauert, Randbeete abgegrenzt und alles mit weißem Kies aufgeschüttet. Dazwischen ist viel grüner Rasen (naja, nicht mehr sooo viel seit Willy Wonka hier eingezogen ist). Die Bepflanzung ist überwiegend immergrün gehalten mit Ausnahme einer Rose.

Für jemanden wie mich, die sich über jede Biene, jede Hummel und jeden Schmetterling freut, einfach unpassend. Also habe ich beschlossen: Kies weg, Flies weg und möglichst viel Rasenfläche weg. Dafür mehr Bäume und Sträucher und ganz viel Blühendes über das Jahr hinweg, damit sich die surrenden Nachbarn hier wohlfühlen, während ich mich an ihrem Anblick erfreue.

All das sehr zum Verdruss meiner Mama. Sie denkt, ich würde mit meinem Wildwuchsprojekt diesen schön angelegten Garten zerstören und mir viel mehr Arbeit machen, als ich stemmen könnte. In ihrer Gedankenwelt sind Kiesbeete und Rasen einfach zu handhaben und sehr pflegeleicht. Die Arbeit ist überschaubar. Aber was es vor allem ist in ihren Augen: Kontrollierbar!

Und ja, da ist etwas dran. Mein Wildwuchsprojekt ist schon allein deswegen arbeitsintensiv und unkontrollierbar, weil ich alles neu anlegen muss. Doch die Pflege wird nur so arbeitsintensiv, wie ich es will. Und was die Kontrolle angeht, hier lautet meine Formel:

So gut loslassen wie möglich!

Es wächst, was wächst und ja, wenn mir eines der Unkräuter nicht gefallen sollte, dann werde ich es rupfen. Schneiden werde ich auch nur, was muss und mit dem Schnittgut finde ich schon noch etwas anzufangen (hatte ich mein Hochbeet schon erwähnt ;o) )

Denn je mehr ich es der Natur in meinem Garten erlaube, sich zu entfalten und je mehr ich mich darauf einlassen kann, von ihr zu lernen, was wo gut aufgehoben ist, desto einfacher werde ich es haben. Auch für das Gießen habe ich eine Strategie: Ich wähle die Pflanzen aus, die auch gut mit Trockenheit umgehen können und lehre sie gleich zu Beginn, tiefe starke Wurzeln auszubilden.

Kontrolle ist also direkt verbunden mit loslassen und mich einlassen können.

Je besser ist es kann, desto weniger unsicher bin ich und desto weniger Kontrollbedürfnis kommt auf. Je schlechter ich loslassen und mich einlassen kann, desto größer wird meine Unsicherheit und desto mehr habe ich das Bedürfnis, Kontrolle zu haben.

Wie leicht fällt es dir denn, loszulassen und dich einzulassen auf das, was das Leben dir gerade anbietet?

Ich für meinen Teil kann es sehr gut in Bereichen wir meinem Garten zum Beispiel. Ich kann es weniger gut, wenn es um meine Hunde geht. Doch auch hier haben mich meine Hunde schon sehr gut unterrichtet, und mir Möglichkeiten gezeigt, lockerer zu werden.

Alles in allem merke ich, dass dieses Kontroll-Dings ein bisschen wie eine On-Off-Beziehung ist und auch immer davon abhängt, wie verwurzelt ich mich gerade in meinem Leben fühle.

Was denkst du darüber?

Ich wünsche dir eine surrend wilde Woche!

Wunderbar gedachte Grüße,
Carina

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