Ich grüße dich!
Einfach ich sein, findest du das leicht oder herausfordernd?
Gestern fand der erste Künstler:innen-Stammtisch statt, den ich gemeinsam mit Eva Scheller ins Leben gerufen habe. Es waren wunderbare Menschen und ich habe mich sehr beschenkt und bereichert gefühlt, durch die Geschichten und Gedanken, die ausgetauscht wurden.
Ein Gedanke blieb hängen und scheint eine Sonderbehandlung zu wollen. Also dachte ich, ich denke mal schreibend darüber nach und vielleicht hast du ja auch eine Idee dazu.
Die Sache mit dem Einfach-ich-sein
Kaum etwas hat mich in meinem Leben mehr beschäftigt als die Frage (mit ihren vielen Unterfragen): Wie kann ich einfach nur ich sein? Geht das überhaupt? Ist das genug? Wer bin ich dann? Und und und …
Diese Frage kam auf, als eine Teilnehmerin meinte, dass es keinen Unterschied mache, ob sie sich als Unternehmerin oder als Künstlerin sehe. Es ginge immer darum, sich selbst zu zeigen.
Ich bin diesem Einfach-ich-sein-Gedanken schon oft begegnet. Vor allem, seit ich nicht mehr in den bekannten Berufsfeldern bewege. (Meine Mama kann bis heute die Frage nicht beantworten, was ihre Tochter denn beruflich macht.) Seit ich schreibend in die Welt gehe, ist mir das Einfach-ich-sein besonders bewusst. Es fällt mir noch immer nicht leicht und ist noch lange nicht angenehm, aber ich tue es regelmäßig und immer öfter.
Die Sache mit dem Mich-einfach-zeigen
Wo ich es noch überhaupt nicht gelingt, ist das Singen. Jetzt könnte ich das vielleicht einfach ignorieren. Schließlich bin ich keine Sängerin und will auch keine werden. Aber gestern im Gespräch ist mir da etwas aufgefallen, was ich interessant fand:
Wenn ich singe, dann zeige ich meine Stimme. Meine Stimme zeigt mich selbst wie kaum etwas anderes. Sie entsteht in mir und geht aus mir heraus in die Welt. Sie ist zutiefst mit mir verbunden. Und obwohl ich einfach ich sein und so in die Welt gehen will, kann ich es nicht über mich bringen, aus vollem Herzen zu singen, schon gar nicht, wenn jemand zuhört.
Die Sache mit dem Einfach-nach-innen-schauen
Und während ich so schreibe, kommt mir der Gedanke, dass ich das Einfach-ich-sein immer als eine nach außen gerichtete Haltung betrachtet habe. Aber vielleicht ist es eher – oder auch nur jetzt – eine nach innen gerichtete Haltung. In der ich nicht aufhöre zu erforschen und zu entdecken, was für ein Mensch ich heute bin.
Dann würde sich die Auswahl meiner Ausgangsfragen verändern zu: Wie kann ich heute einfach nur ich sein? Ist das unter den gegeben Umständen überhaupt möglich? Fühle ich mich wohl genug oder brauche ich einen meiner schützenden Mäntel?
Vielleicht gibt mir das die nötige innere Stabilität, die ich brauche, um an diesem Tag oder gerade jetzt einfach ich zu sein.
Ich habe keine Ahnung, ob meine Gedanken gerade Sinn ergeben, aber ich sende sie dir trotzdem. Vielleicht stehst du gerade an einer ähnlichen Bushaltestelle und findest in meinen Worten etwas, das dich anspricht.
Und wenn nicht, schenke mir ein wenig von deiner Geduld. Kommende Woche werde ich mich wieder sortierter bei dir melden (oder es zumindest versuchen).
Fällt es dir leicht, einfach du selbst zu sein?
Ich wünsche dir eine zauberhafte Einfach-ich-Woche!
Wunderbar gedachte Grüße,
Carina
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