22/23 Denken will trainiert sein

Jun 30, 2023 | Wunderbares Denken

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Ich grüße dich!

Wir leben in einem Informationszeitalter. Das bedeutet, dass unser Denken das wichtigste Werkzeug ist – ganz gleich, in welchem Bereich wir tätig sind.

Abwarten, verarbeiten, entscheiden

Wenn ich zu meinen Eltern fahre, dann am liebsten über die Landstraße. Da kann ich während der Fahrt noch die Landschaft bewundern. Neulich saß ein Graureiher am Straßenrand. Ich habe ihn schon von weitem gesehen. Weil ich nicht Gefahr laufen wollte, dass er mir vors Auto fliegt, bin etwas langsamer gefahren und – weil mir niemand entgegenkam – ein Stück auf die Gegenfahrbahn ausgewichen. Denn der liebe Graureiher hatte nicht eine Sekunde die Absicht, wegzufliegen.

Ich habe mal über Graureiher gelesen, dass sie nicht sofort wegfliegen, nur weil etwas in ihrer Nähe gefährlich sein könnte. Sie warten ab. Sie verarbeiten Informationen. Sie treffen Entscheidungen.

Auf die Infos, fertig, los!

Manchmal habe ich den Eindruck, dass Graureiher schon im Informationszeitalter lebten, als wir Menschen noch nicht einmal ahnten, dass es kommt.

Denn wenn ich die Medien und die Social-Media-Kanäle (die zwei, die ich noch habe) verfolge, dann braucht nur eine Information die Hand zu heben und alle stürzen sich auf sie. Dann werden Meinungen geäußert, Gegenmeinungen verkündet, Handlungsaufforderungen verteilt und – im schlimmsten Fall – Lager gebildet. Es wird berichtet, was das Zeug hält. Am besten von allen Seiten, denn wir wollen ja objektiv informiert sein.

Mir scheint, als würde der Großteil der Gesellschaft im Informationszeitalter leben, ohne zu wissen, wie man mit Informationen umgeht.

Ja, ich bewerte

Gerade deswegen ist es – wie ich finde – so wichtig, sich Gedanken über den eigenen Umgang mit Informationen und die eigene Denkhaltung zu machen.

Immer positiv? Immer offen? Immer bewusst? Ich würde das gerne von mir behaupten, aber ich kann mich nicht guten Gewissens zu den Menschen zählen, denen das gelingt.

Ich bilde mir oft vorschnell eine Meinung, ohne mich bewusst mit den Fakten auseinandergesetzt zu haben.

Ich urteile immer noch viel zu schnell über andere Menschen, vor allem über Andersdenkende.

Ich will manche Gedanken gar nicht denken. Ja, am liebsten würde ich sie aus dieser Welt verbannen, damit niemand sie jemals wieder denken kann.

Und manchmal fühle ich mich schlecht, weil ich mit meinen Gedanken kein besserer Mensch bin.

Michael Neill hat einmal gesagt, er bewertet sich nicht fürs Bewerten. Er hat es nicht so ausgedrückt, wie ich es jetzt formuliere, aber ich habe daraus für mich mitgenommen, dass es ein Stück weit menschlich ist das, was mir begegnet – seien es Menschen, Meinungen oder Informationen – einzuordnen. So funktioniert unser Verstand.

Ich weiß, ich wiederhole mich

Und da ich oft schneller bewerte, als mir lieb ist, habe ich mir angewöhnt, meine Gedanken mehr zu hinterfragen, anstatt sie zu bewerten oder gar zu verurteilen.

Interessant, ist daher eine meiner ersten – oft auch nur gedachten – Reaktionen auf meine Gedanken – ob ausgesprochen oder nur innerlich verkündet. Ich schaue mir meine Gedanken an und frage mich, woher sie wohl kommen? Wie sind sie entstanden? Gehören sie zur Kategorie Weisheit oder sind sie Lärm?

Kleiner Exkurs zur Wahrheit

Mit dem Begriff Wahrheit bin ich übrigens vorsichtig. Wahrheit ist oft subjektiv, auch wenn man meint, sie sei objektiv.  Ich spreche hier nicht von Falschnachrichten, denn diese werden bewusst verbreitet, um zu verwirren und manipulieren. Ich meine es so, dass etwas, das für mich und in meiner Welt wahr ist, noch lange nicht für dich in deiner Welt wahr sein muss.

Wenn wir beide in dasselbe italienische Restaurant gehen und das gleiche Gericht essen, kann es sein, dass es mir schmeckt und dir nicht. Ist das jetzt ein leckeres Gericht? In meiner Welt ja, in deiner Welt wohl eher nicht. Hier wäre es wohl besser, von Wahrnehmung zu sprechen, als von Wahrheit.

Wenn ich von Wahrheit spreche, dann versuche ich mich auf der Ebene der Naturgesetze zu bewegen, die für alle Menschen gelten. Wie zum Beispiel die Schwerkraft. Niemand (auf der Erde ;o)) kann sie anzweifeln. Aber würdest du jemanden fragen, der auf dem Mond lebt … Du weißt, worauf ich hinaus will?

Meine Denkhaltung

Beobachtend interessiert. So würde ich meine Denkhaltung beschreiben und das ist es auch, was ich noch weiter kultivieren will.

Das Zeitalter der Informationen ist ebenso anfällig auf Sabotage wie alle Zeitalter. Früher waren es Industriespionage und Plagiate, die gefürchtet wurden. Heute sind es die Falschinformationen, die gestreut werden. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich denke: Wenn wir keinen Weg finden, wie wir mit Informationen gut und gewissenhaft, gerne auch kritisch umgehen, dann wird unser Denken beeinflussbar und wir damit manipulierbar für jede Richtung.

Ich will frei bleiben in meinem Geist. Das heißt aber auch, dass ich meine Gedanken als allererstes interessiert beobachtend hinterfrage und mir die Offenheit bewahren will, mich zu irren.

Wie würdest du deine Denkhaltung beschreiben?

Ich wünsche dir eine Woche mit vielen wunderbaren Informationen.

Wunderbar gedachte Grüße,
Carina

Schicke wunderbare Gedanken in die Welt

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