Endlich mein zu Hause – dem Rohrbruch sei dank!

Jan 23, 2023 | Innenleben

Endlich mein Zuhause - dem Rohrbruch sei dank steht links. Rechts ist eine Illustration von einem Menschen und einem Haus, aus dessen Kamin raucht kommt

Ich hatte mich in ein gemachtes Nest gesetzt. Nur, dass es nicht meins war. Das bemerkte ich, nachdem ich monatelang glaubte, dass ich einfach nur in das neue Haus einziehen müsse. Einfach einziehen und schon bin ich in meinem neuen Zuhause angekommen. Doch ganz so leicht sollte es am Ende dann doch nicht sein.

Umgetopft, ohne ein Gefühl von zu Hause

So lässt sich am besten beschreiben, wie ich mich die ersten Wochen im neuen Haus fühlte. Ich hatte zwar meinen Wurzelballen bei mir, aber ich war noch nicht verwurzelt und mir der neuen Erde verwachsen.

Dabei hätte es so einfach sein sollen: Alles war bereit und auf wohlfühlen ausgerichtet. Die Möbel waren hier, die Lampen sind geblieben, die Vorhänge hingen noch an ihren Fenstern und die alten Löcher in den Wänden waren zu gespachtelt und sogar in der Wandfarbe ausgebessert.

Es dauerte einige Zeit, bis ich begreifen konnte, was an dem Bild von meinem Zuhause nicht stimmte. Es war noch nicht zu meinem Zuhause geworden. Bis zu diesem Zeitpunkt war es noch immer das Haus, das wir gekauft haben. Doch es war nicht für unsere Bedürfnisse gemacht worden, sondern für die Bedürfnisse einer anderen Familie. Ich konnte mich nicht einfach in die wohl überlegt und gut geformten Schablonen einfügen.

Vielmehr durfte ich mich öffnen und mir selbst den Raum geben, jede dieser Schablonen für mich neu zu entdecken. Und so laufe ich durch das Haus und frage die Zimmer, was sie gerne Raum geben wollen; die Schränke, was sie Platz geben wollen und unsere Sachen, wo sie uns am besten dienen können. Damit gelingt es mir, die Schablonen Stück für Stück auf mich und meine Bedürfnisse auszurichten.

Mein Glück: Der verstopfte Küchenabfluss

Bei der Reinigung der Abflussrohre und der anschließenden Suche nach der Ursache zeigte sich, dass ein altes Tonrohr gebrochen war. So kam es, dass wir die gut durchdachte Verlegung der Rohre verändern mussten.

Mit dieser Erkenntnis begannen sich meine inneren Bilder zu zeigen. Bilder wie das von einem Wandschrank, wo die Hafermilch lagern würde. Oder das Bild der Ankleide, das mir zeigte, wie ich die Anzüge meines Mannes arrangieren konnte und was ich dafür brauchte. Und was war ich stolz, als ich nach der Aktion mit den nun neu verlaufenden Rohren ein Holzteil mit der Stichsäge bearbeiten konnte, dass es sowohl das neue Rohr aussparte und gleichzeitig wieder die Seitenwand unseres Wandschranks bildete.

Meine Wurzeln wachsen wieder

Unzählige Male habe ich meinem Mann in den letzten Monaten die gleichen Fragen gestellt: Bist du froh, dass wir hier sind? Denkst du immer noch, wir haben uns richtig entschieden? Fühlt es sich für dich schon an wie unser Haus?

Ich habe mir diese Fragen auch selbst gestellt. Die Antwort auf alle Fragen war immer dieselbe: Ja. Doch es war ein ja, dass mehr aus meinem Kopf kam als aus meinem Herzen. Ich wusste, dass die Antwort richtig war. Ich wusste, ich war zu Hause. Jetzt kann ich mich endlich wieder zu Hause fühlen.

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