Ich grüße dich!
Wie hört sich dieser Gedanke für dich an?
„Es gibt nichts, was ich nicht schaffen kann.”
Dieser Gedanke lebt in meinem Kopf und ist Teil meines Egos. (Wenn dich das Wort „Ego” irritiert, bleib bitte noch einen Moment in der Leitung, ich erkläre dir gleich, wie ich es verstehe und benutze.) Er hat mich jahrelang bestärkt und unterstützt. Hat mich angespornt, weiter zu machen und keine Herausforderung zu scheuen. Ich habe viel durch ihn erreicht und bin ihm dafür sehr dankbar.
Doch ich merke immer mehr, wie ich mit diesem Gedanken an meine Grenzen stoße und zwar wortwörtlich. Ehrlich gesagt hat er mich in den letzten Monaten sogar oft dazu gebracht, meine Grenzen zu übergehen.
Der Unterstützer und der Treiber
Ich musste mir die Frage stellen, wie es überhaupt dazu kommen konnte, wie ein Unterstützer-Gedanke zum Treiber-Gedanken werden konnte. Die Antwort ist überraschend einfach.
Der Gedanke: „Es gibt nichts, was ich nicht schaffen kann” war nicht mehr nur ein Teil meines Egos, sondern er hat es irgendwie geschafft, dort eine Führungsrolle einzunehmen. Ich habe mich zu sehr mit diesem Gedanken identifiziert.
Okay, ich denke, jetzt ist an der Zeit, um über den Ego-Begriff zu sprechen. Vielleicht am besten mit einem Bild.
Das Meer und der Pool
Wenn meine Seele das weite, endlose Meer ist, dann ist mein Ego der Swimmingpool. Ich kann an diesem Pool sitzen und einfach meine Füße ins Wasser hängen lassen. Ich kann auf einer Einhorn-Luftmatratze liegen und im Pool herumschippern. Und ich kann ganz in diesen Pool eintauchen.
Ein Ego zu haben, ist an sich nichts Schlechtes für mich. Ganz im Gegenteil.
Für mich ist mein Ego mein individueller Ausdruck hier auf dieser Erde. Es ist eine Identität, die ich mir zuschreibe (= der Pool). Wichtig ist, dabei nicht aus den Augen zu verlieren, dass ich in Wahrheit mehr bin, als diese Identität (= das Meer).
Im Bild weiter gesprochen würde das bedeuten, dass ich meinen Pool so verändern und gestalten kann, wie ich will (natürlich im Rahmen der baulichen Gegebenheiten). Aber das Meer wird immer das Meer bleiben. Es ist alles und vielleicht reicht ein Leben nicht aus, um es bis in seine Tiefen zu ergründen.
Der Gedanke und der Pool
Mit meinem Gedanken ist mir also Folgendes passiert. Anstatt darauf zu achten, einfach nur die Füße ins Wasser zu hängen, bin ich komplett untergetaucht und habe unter Wasser die Orientierung verloren.
Das hat dazu geführt, dass ich:
- ständig gestresst war bzw. immer noch bin
- kaum abschalten und entspannen konnte
- große Sprünge auf meinem neuen schreibenden Weg machen wollte, anstatt normale Schritte zu machen
- von meinem Körper täglich den Stinkefinger gezeigt bekam.
Wie ich jetzt damit umgehe?
Na, wie mit allen meinen Gedanken eben. Ich werde diesen Gedanken beobachten (so à la „Ich sehe dich, Alter!”). Und immer, wenn ich ihn bewusst wahrnehme, wenn er sich daneben benimmt, werde ich ihn liebevoll anlächeln, ihm zuzwinkern und gut spüren, was ich als nächstes brauche und tun will.
Hast du auch solche Gedanken, die sich ab und an mal daneben benehmen? Wie gehst du mit ihnen um?
Ich wünsche dir eine blütenreiche Woche!
Wunderbar gedachte Grüße, Carina
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