Ich habe mit drei Mitlesenden (von denen ich weiß) begonnen, das Buch “Big Magic” von Elizabeth Gilbert zu lesen. Es hat sich schon alleine für das erste Kapitel gelohnt, in dem sie über Mut schreibt.
Auf Seite acht (der englischen Ausgabe) denkt sie, dass das Universum seltsame Juwelen tief in uns allen vergräbt und sich dann zurücklehnt und abwartet, ob wir sie finden können. Sie bezeichnet das als einen der ältesten und großzügigsten Streiche, die das Universum sowohl zu seiner eigenen Belustigung als auch zu unserer mit uns spielt. Und sie nennt die Jagd nach diesen Juwelen: kreatives Leben.
Als ich das las, hatte ich sofort eines meiner Gedankenbilder vor meinem inneren Auge, das ich im letzten oder vorletzten Jahr gezeichnet hatte. Ich nannte es: innere Kostbarkeit:
Diese innere Kostbarkeit in mir, stelle ich mir vor wie einen Diamanten, durch den das Licht des Lebens scheint. Durch die Ecken und Kanten meines Diamanten wird das Licht gebrochen und in alle Richtungen geworfen, so dass ein vollkommen einzigartiges Bildmuster entsteht. Dieses Bildmuster ist meine Individualität und Einzigartigkeit, das, was mich als Mensch ausmacht. Diese innere Kostbarkeit ist mehr, als nur ein Talent oder eine Fähigkeit. Es ist die Summe aller Talente und Fähigkeiten über die ich verfügen kann.
Ich habe erst in den letzten Jahren begriffen, was es mit dieser inneren Kostbarkeit auf sich hat. Zuvor suchte ich immer dieses eine Talent in mir. Diese eine Besonderheit, die nur ich habe. Ich dachte, wenn ich es erst gefunden habe dieses Talent, dann könnte ich endlich mein Leben darauf aufbauen und mein Tun danach ausrichten
Diese Suche kostete mich einen Großteil meiner Kreativität. Kaum noch ausprobieren, experimentieren und freudiges draufloswerkeln. Bis ich schließlich verstand, dass ich nicht ein Talent habe, das mich ausmacht. Genauso wenig, wie du ein Talent hast, das dich ausmacht. Du und ich, wir sind ein ganzes Kunstwerk an Talenten und Fähigkeiten. Und unser Leben ist dafür da, dieses Kunstwerk freizulegen und das gesamte Farbpalette dieses Bildes zu leben.
Erst kürzlich sagte ich zu meiner lieben Freundin Loba, dass kreativ zu sein ein andauerndes Experiment ist. Kreativität verstanden als die pure Lebenskraft, die pure Lebendigkeit, die durch mich hindurchfließt und mich einen Schritt nach dem anderen gestalten lässt in meinem Leben.
Ich hatte so viele Erwartungen an meine Kreativität und meine innere Kostbarkeit. Es sollte immer DAS GROßE DING sein, das ich auf die Beine stelle und in die Welt bringe. Darunter könnte ich mich gar nicht erst in der Welt sehen lassen. Wie vermessen, wenn ich jetzt so darüber nachdenke.
Sogar die Natur, die größte kreative Kraft auf diesem Planeten, beginnt bei einem Samenkorn. Sie ist so bescheiden. Sie nimmt diese unscheinbaren “Körnchen” in dem Wissen, dass in ihnen ihre innere Kostbarkeit nur darauf wartet, vom Licht des Lebens durchdrungen zu werden, so dass sie ihr einzigartiges Bildmuster in der Welt entfalten können.
Ist die Natur nicht immer wieder ein großartiges Vorbild?!
Ich wünsche dir eine Natur erfüllte Woche!
Wunderbar gedachte Grüße,
Carina
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