In meinem Kopf tummeln sich so viele Ideen und so viel Inspiration und Wille, sie umzusetzen und was tue ich? Ich google nach ‘inspirierende Blogs’. Ich bin gerade echt genervt von mir. Denn trotz Ideen, Inspiration und Wille bleibt mein Blatt leer und ich starre gefrustet in dieses weiße Nichts.
Kennst du das, wenn du willst und trotzdem nicht kannst? Es. Ist. Zum. Mäuse. Melken.
Und das Schlimme daran ist, dass ich ganz genau weiß was sich gerade in meinen Gedanken abspielt. Es ist ein wahrer Krimi. Meine Ideen und Inspiration treffen auf die Wächterinnengedanken. Diese Gedanken sind so was wie die Geheimpolizei in meinem Kopf; mein innerer Gedankengeheimdienst so zu sagen, denn sie wissen alles über mich – wirklich alles.
Sie kennen jede Erinnerung an Erlebnisse und Erfahrungen, aus denen ich mit unschönen Gefühlen herausgegangen bin wie Scham, Angst oder Zweifeln. Sie wissen, wann ich mich bloßgestellt gefühlt habe oder mir etwas so richtig peinlich war. Sie erinnern mich sogar an Gespräche mit Menschen, denen unschöne Dinge passiert sind, weil sie ihren Ideen und Inspirationen gefolgt sind.
Diese Wächterinnengedanken säuseln die Erinnerungen wie Sirenengesang in mein Herz und besitzen dann noch die Dreistigkeit mich zu fragen, warum es denn bei mir anders laufen solle als bei anderen. Danke für diesen Vergleich kann ich da nur sagen, denn …
Ich habe keine zufriedenstellende Antwort auf diese Frage.
Und während ich noch über die Antwort – die ich noch nicht habe – nachdenke, überhäufen mich die Wächterinnengedanken weiter mit inneren Bildern von mir, wie ich schreibe und damit meine Ideen und Inspirationen in die Welt trage und es so gut wie niemanden interessiert.
Und diejenigen, die es doch interessiert sind die, die mich entweder großzügig mit ihrer Kritik verreißen oder mich mitleidig aufbauen wollen, weil ich ihnen leid tue. Alleine beim Anblick dieser Bilder spüre ich, wie sich das Gefühl der Enttäuschung in meinen Eingeweiden ausbreitet.
Also mache ich, was jeder vernünftige Mensch in solch einer Situation machen würde: Ich mache mir Tee. Ich brauche etwas Warmes in meinem Bauch nach diesem fiesen Gefühl … Okay, so fühlt es sich schon wieder besser an.
Derweil in meinem Hinterkopf …
Während ich warte, dass der Wasserkocher brodelt, hebt eine Erinnerung an die Geschichte von Chiron, dem verwundeten Heiler ihre Hand und verlangt nach meiner Aufmerksamkeit.
Chiron wurde aus Versehen von seinem Freund Herakles mit einem Pfeil verletzt. Was an sich nicht schlimm gewesen wäre, denn Chiron war unsterblich. Dummerweise waren diese Pfeile mit dem Gift der Hydra versetzt, gegen das Chiron machtlos war. Er litt unglaubliche Schmerzen. Lange suchte er nach einem Heilmittel, doch er fand keines. Schließlich bat er die Götter darum, ihm seine Unsterblichkeit zu nehmen, damit ihn der Tod von seinen Qualen befreien konnte. Sie erfüllten ihm den Wunsch und schenkten ihm daraufhin die Unsterblichkeit einer Sternenkonstellation namens Centaurus. (Nachzulesen hier bei Gedankenwelt.)
Manchmal fühlt es sich wie sterben an
Diese Angst, die die Wächterinnengedanken in mir erzeugen, fühlt sich manchmal so schmerzhaft und mächtig zugleich an; so als würde ich Gefahr laufen zu sterben, wenn ich nicht auf sie höre und mich nicht zurückhalte.
Da stellt sich mir doch die Frage: Wo bitteschön ist das Superheldinnengefühl, wenn ich es brauche? Du weißt schon, dieses super Gefühl, das sich einstellt, wenn man durch das Feuer rennt, anschließend durch ein geschlossenes Fenster springt und sich gekonnt über den Rasen abrollt, nur um die Katze aus dem brennenden Haus zu befreien.
Ich fürchte allerdings, dass dieser Superheldinnen-Gefühlsmoment nicht so schnell kommen wird. Wahrscheinlich darf ich weiterhin das Mobbing meiner eigenen Wächterinnengedanken ertragen – denn ihrer Meinung nach bin ich nicht mit großem Talent zum Schreiben gesegnet – während ich sie gekonnt mit einem Hauch von Trotz ignoriere und trotzdem einfach schreibe.
Wie ist es bei dir: Wovon wollen deine Wächtergedanken dich gerade abhalten?
(Kleiner Disclaimer: Lass es bloß nicht zu!)
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