Um-Wege sind da um Wege zu gehen

Mai 27, 2015 | Lebenselexiere

Vor einigen Jahren haben wir uns einen Sizilien-Urlaub gegönnt. Mit gepackten Koffern und den Tickets in der Tasche ging es los zum Flughafen. Dummerweise hatten wir eine fette Verspätung und kamen mehr oder weniger genervt (der Eine mehr, die Andere weniger ;o)) in Catania an. Die nächste Herausforderung folgte auf dem Fuße denn wir konnten einfach unser Bed & Breakfast nicht finden. Nachdem wir zum zweiten Mal an einem kleinen Ristorante in einer Seitenstraße vorbei kamen, ging ich rein und fragte. Angela, die Inhaberin, lies sich gar nicht auf lange Erklärungen ein. Sie sagte ihrem Mann sie sei gleich wieder da und stieg mit uns ins Auto. Drei Kreuzungen und ein Hoftor später waren wir, dank Angela, auch schon da. Und zurück fahren sollten wir sie nicht, denn das Ristorante war in der Parallelstraße, drei Minuten zu Fuß entfernt. ;o)

Wenn das nicht passiert wäre, dann hätten wir niemals…

War ja klar, dass wir nach dem Einchecken auch sofort in Angela’s Ristorante gegangen sind. Wir wurden so liebevoll mit allen Resten und einem leckeren Rotwein verköstigt und waren hin und weg von so viel Gastfreundlichkeit. Und hätten wir uns nicht so total verfahren, hätten wir niemals diese tolle Frau und dieses tolle Ristorante gefunden.

Ich denke mal dass Du ebenfalls solche wunderschönen Geschichten zu erzählen hast. Aber warum habe ich jetzt damit angefangen? Ganz einfach, wie oft gönnst Du Dir denn in Deinem alltäglichen oder beruflichen Leben mal einen dieser Umwege? Klar, Du weißt nie, ob da tatsächlich so eine tolle Geschichte am Ende des Weges auf Dich wartet. Das verstehe ich absolut. Allerdings würdest Du diese tolle Geschichte auch niemals erleben, wenn Du den Weg nicht gehst.

Die Storyline muss passen

Als ich noch in einer Festanstellung war ging es bei beruflichen Entscheidungen immer darum den nächsten jetzt passenden Schritt zu gehen. Jeder neue Job musste im Lebenslauf einen Sinn ergeben, einer bestimmten Storyline folgen, damit ich möglichst alle Gelegenheiten wahrnehmen konnte, die mir meine Karriereleiter zu bieten hatte. Und das war umso wichtiger, denn mein Lebenslauf hatte bereits einen Knick. Zwischen meiner Ausbildung zur Bankkauffrau und meinem Studium der Betriebswirtschaft hatte ich mich tatsächlich mal vier Semester in die Physik „verirrt“. Für diesen Schritt musste ich mich in jedem Vorstellungsgespräch rechtfertigen. Und ja, ich habe diesen Schritt eine Zeit lang tatsächlich bedauert.

Das Ziel ist nur eine Richtung

In den Jahren danach wollte ich dann auf jeden Fall auf Nummer sicher gehen und habe penibel darauf geachtet, dass alles zusammen passt. Studium, Praktikum, Diplomarbeit, erster Job nach dem Studium, alles hat gepasst. Zumindest auf den ersten Blick. Ich hatte wieder ein gute Position, habe gutes Geld verdient, war viel auf Reisen und habe mich stetig weitergebildet. War ich mit dem Herzen dabei? Ganz klar, nein! Ja, ich wollte erfolgreich sein und ja, ich wollte mich weiterbilden aber mit Dingen und Themen, die mich wirklich interessierten und mir am Herzen lagen. Das Ziel war also klar, nur die Richtung musste ich anpassen.

Mein Weg der Um-Weg

Ich habe noch einmal ganz von vorne angefangen. Und so schwierig dieser Weg auch war und so oft ich mir insgeheim gewünscht habe, ich wäre auch mit weniger zufrieden gewesen, ich bin froh, dass ich über den Tellerrand hinausgeblickt habe und meinem Gefühl gefolgt bin. Das heißt natürlich nicht, dass auch Du alles hinschmeißen sollst und einen völlig anderen Weg einschlagen musst.

Was ich Dir allerdings gerne mit dieser Geschichte mitgeben will ist, dass Du Deine Zukunft, Deine Entscheidungen nicht ausschließlich davon abhängig machen solltest, ob Sie ins Bild passen oder nicht. Ob sie von Deinem Umfeld anerkannt werden oder nicht. Entscheide Dich nicht für einen Schritt aus Angst mit einem anderen Schritt einen Fehler zu machen. Entscheide Dich nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit Deinem Gefühl. Vertraue Dir! Versuche nicht ausschließlich einem Idealbild zu entsprechen, sondern lebe und liebe Deine Neugier! Jeder Schritt, den Du gehst ist es wert gegangen zu werden! DU bist es wert!

Und jetzt bist Du dran: hast Du auch schon mal ein tolles Ziel auf Umwegen erreicht? Oder vielleicht stehst Du gerade vor einer Entscheidung und bist unsicher, was Du tun sollst?

Ich freue mich über Deine Erfahrungen und Wünsche! Schreib’ mir einfach eine E-Mail oder hinterlasse ein Kommentar!

Bis bald,

Deine Carina

Schicke wunderbare Gedanken in die Welt

6 Kommentare

  1. Liebe Carina,

    wieder so ein wunderbar bewegender Beitrag, der mich sehr berührt. Du schaffst es jedes Mal :-). Auch ich bin viele Um-Wege gegangen und erst seit ein paar Jahren machen sie wirklich Sinn. Jeder einzelne Schritt war wichtig, um da anzukommen, wo ich heute bin. Keinen einzigen bereue ich. Mein Lebenslauf liest sich für Außenstehende wie eine Aneinanderreihung vieler Experimente und genau das ist das Leben für mich auch – Ausprobieren, fühlen ob es sich stimmig anfühlt, verwerfen oder folgen. Nichts ist sicher. Es muss sich stimmig anfühlen. Das ist es, was für mich zählt. Danke für diesen berührenden Einblick in Deine Welt und dafür, dass Du so mutig warst, einen neuen Weg einzuschlagen. Heute wartet noch eine Überraschung auf Dich 😉

    Alles Liebe und bis bald
    Claudia

    Antworten
    • Liebe Claudia,

      ich bin sehr froh und glücklich dass mein Artikel so gut für dich passt. „Eine Aneinanderreihung von Experimenten“ – das ist das Leben in der Tat und genauso will ich mein Leben auch weiterhin leben.
      Und auf deine Überraschung freue ich mich jetzt schon!

      Liebe Grüße und bis bald,
      Carina

      Antworten
  2. Liebe Carina,

    ich bin über Katharina Lewald auf Deinen Blog gestoßen und finde es sehr mutig von Dir einfach so anzufangen. Respekt. Ich bin auch über viele Umwege, die ich machen musste, nun auf die Idee gestoßen eine Blog anzufangen und bin nun total happy darüber. Es lohnt sich auf jeden Fall, auf sich selbst zu hören und auf sich zu vertrauen. Auch wenn es manchmal schwierig ist und man ja gerne sich immer von anderen Meinung beeinflussen lässt, die aber im Endeffekt nur das für Dich wollen, was auch für sie gut ist. In meinem Fall schön weiter in dem Halbtagsjob bleiben und sicher Geld verdienen, statt den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen. In meinem Blog schreibe ich nun speziell für Mamas mit Kinder über eine gesundes Leben inkl. Ernährung und Bewegung. Allerdings bin ich wie Du ganz am Anfang und habe auch noch oft Angst, das meine Blog nicht gelesen wird. Ich würde mich über einen Gastbeitrag von Dir freuen, den meine Motto lautet auch „Freude am Essen, Laufen, Leben“ haben und da kannst Du bestimmt meinen Leserinnen einen tollen Input geben.

    Liebe Grüße

    Heidi

    Antworten
    • Liebe Heidi,

      vielen Dank für Dein tolles Feedback! Ja, manchmal ist es am besten einfach mal zu machen. Klar, nicht blind in alles reinstürzen aber sich auch nicht immer nur mit träumen zufrieden geben. Die Angst dass es am Ende doch nichts wird ist da aber wenn ich es nie versuche, mich nie traue, dann weiß ich ja auch nicht, ob es nicht vielleicht doch geklappt hätte. Daher habe ich mich dazu entschieden mit kleinen Schritten und meiner Vision im Blick einfach los zu laufen. Über einen Gastbeitrag mache ich mir auf jeden Fall Gedanken, da finden wir sicher etwas!
      Ich drücke dir ganz fest die Daumen dass sich dein Sprung lohnen wird!

      Herzliche Grüße und bis bald,
      Carina

      Antworten
  3. Liebe Carina,
    schön, dass ich über deinen Blog „gestolpert“ bin! 🙂

    Ein toller Beitrag, der auch mir aus der Seele spricht. Denn auch mein Lebenslauf ist ziemlich bunt. So manches mal erwische ich mich, wie ich neidisch zu Freunden oder Bekannten rüberschiele, die scheinbar schon mehr in dem Alter erreicht haben – MEHR Geld, MEHR Familie, MEHR Eigenheim, etc. 😉 – aber wenn ich dann genauer drüber nachdenke, bin ich froh, dass mein Lebenslauf eben nicht gerade und geschniegelt ist – sondern bunt, vielseitig und irgendwie auch mit einem kleinen Hauch von Abenteuer. So wie das Leben selbst. So wie meine Interessen. So wie mein Blick auf’s Leben. So wie ich halt.
    Und ich bin immer wieder dankbar, dass ich den Mut hatte, die Dinge zu tun, die ich wollte und die Dinge zu beenden, die mich nicht glücklich gemacht haben.
    Mein nächstes Abenteuer heißt Selbstständigkeit und ich freue mich immer über so ermutigende Worte und den Austausch mit anderen Abenteurern! 🙂

    Antworten
    • Liebe Dunja,

      wie schön ist das denn?! Toll dass du hier über meinen Blog gestolpert bist und mein Artikel auch bei dir so ins Schwarze trifft. Immer nur von A nach B nach C und bloß keine Kurve, geschweige denn einen Buchstaben auslassen, ist einfach langweilig. Und du hast sooo recht, das Leben ist bunt und wir sind es auch.

      Ganz liebe Grüße und bis bald,
      Carina

      Antworten

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Mir egal, was ihr denkt. Ich wachse, wo es mir gefällt.Wer hat das „X" in den Mohn gemalt?Achtung! Neben mir lebt was.Erst durch die Senke, dann wieder hoch.Hallo Oma! Wenn ich Margeriten sehe ...... denke ich an dich.Steine im Weg machen ihn fester.Ein gewaltiges...