Was für herausfordernde und spannende Zeiten und sie halten weiterhin an.
Ich selbst kann sagen, dass ich persönlich kaum von den Einschränkungen betroffen bin. Ich arbeite schon seit Jahren überwiegend online und bin auch damit vertraut, meine Freundschaften über Entfernung zu halten und zu pflegen. Und ja, das ist nicht das Gleiche und mitunter würde ich mich nur zu gerne in den Zug setzen. Aber ich weiß auch, dass die Zeiten sich ändern werden, wenn ich nur geduldig bin.
Über was ich aber in diesem Artikel mit dir sprechen will ist etwas, was mir bei einem Gassiausflug durch den Kopf gegangen ist.
Ich habe ja zwei Hunde: Pepples, unsere souveräne Entscheiderin und unverbesserliche Spürnase und Willy Wonka, unser unsicheres Schmusemonster.
Und Willy tut sich gerade mit Hundebegegnungen ein wenig schwer, denn er wusste nie genau, wie er reagieren soll und es sich um einen Freund oder Feind handelt. Daher hat er sich eine klare Linie zugelegt: sie beinhaltet bellen, was das Zeug hält und sie an der Leine aufführen wie der Berserker persönlich, damit ihm erst mal niemand zu nahe kommt. Geht das Gegenüber aber nicht weg, ist er recht schnell mit seinem Latein am Ende und schlägt die beschwichtigende Linie ein mit Kauen und Schlecken.
Ich habe dafür schon viele Kommentare geerntet, was ich denn mit ihm tun sollte und die vielen Hundeschulenempfehlungen kann ich gar nicht mehr zählen (und glaube nicht, dass ich nicht schon unzählige Stunden und Euros investiert hätte.)
Alle, einschließlich lange Zeit ich selbst, denken, dass mit Willy etwas nicht stimmt.
Doch weit gefehlt! Mit Willy Wonka ist alles in Ordnung. Denn an der Bushaltestelle, an der er gerade in seinem Leben steht, ist seine Reaktion vollkommen nachvollziehbar und gerechtfertigt. Ich sehe meine Aufgabe eher darin, ihm andere Möglichkeiten aufzuzeigen und somit eine neue Bushaltestelle zu finden. Aber trainieren oder gar dressieren lässt sich der kleine Kerl nicht. Denn bei aller Unsicherheit, die er besitzt, verfolgt er ganz klar seinen Kurs.
Nun, was hat diese Geschichte mit dem zu tun, was das Leben uns gerade präsentiert?
Wie schon in meinem letzten Blogartikel geschrieben bin ich nach wie vor der Ansicht, dass das Leben uns in seiner ureigensten Form begegnet und zwar mit allem, was es zu bieten hat. Und so drückt es sich auch durch uns alle aus. Durch mich, durch dich und ja auch durch Pepples und Willy Wonka (nicht zu vergessen meine Katzen Phoebe und Grisu ;o)).
Wir reagieren alle sehr unterschiedlich auf die Herausforderungen, die uns gerade begegnen. Und manche Reaktionen liegen unseren eigenen Ansichten näher als andere. Das liegt einfach daran, dass wir mit manchen Menschen eher an ähnlichen Bushaltestellen in unserem Leben stehen, als mit anderen. Daher ist auch nicht jede Reaktion oder Handlung auf der Stelle nachvollziehbar (und mitunter auch nach längerem Hinsehen nicht).
Und doch, für die betreffenden Menschen macht das gerade eine Menge Sinn, denn das ist gerade die Perspektive, aus der sie ihre Welt gerade sehen.
Mehr denn je kommen wir aktuell an den Punkt (meiner Ansicht nach zumindest), an dem wir diese Vielfalt des Lebens, wie es sich durch uns ausdrückt, nicht mehr angleichen müssen. Sondern vielmehr, an dem wir einen Weg finden dürfen, diese Vielfalt zu erhalten und dennoch eine gemeinsame Buslinie zu fahren. Aus welchen persönlichen Gründen wir sie fahren, das ist erstmal nicht so wichtig.
Das, was es gerade für uns alle – und ich meine damit nichts Geringeres als die gesamte Menschheit – zu lernen gilt ist, dass es auf jeden von uns ankommt ohne dass wir uns selbst aus dem Blick verlieren müssen.
Wir dürfen einen Weg finden ein WIR zu bilden ohne das Ich und das Du zu vergessen.
Denn die (ebenfalls meiner Meinung nach) größten Herausforderungen, die das Leben uns gerade stellt wie Klimawandel, Kriege und heimatlose Menschen und auch dieses kleine Viech namens Covid-19 zeigen mehr als deutlich, dass sie sich nicht innerhalb von Landesgrenzen lösen lassen. Auf dieser Ebene lassen sie sich nur verschieben wie bei einem globalem Schwarzer-Peter-Spiel.
Doch wirklich lösen lassen sie sich nur, wenn alle mitmachen, wenn das Wir Form annimmt und führt.
Was für eine Aufgabe! Es erscheint so einfach und ist doch nicht leicht. Ich glaube es braucht ein kollektives Besinnen darauf, was es bedeutet ein Mensch und gleichzeitig ein Gast auf dieser Erde zu sein. Denn am Ende sind wir alle genau das und das ist es auch, was uns alle miteinander verbindet.
Wir können meiner Ansicht nach immer einen Schritt nach dem anderen gehen, schauen, wohin er uns gebracht hat, gegebenenfalls den Kurs anpassen und den nächsten Schritt gehen, usw.
Wie denkst du darüber?
Ich wünsche dir weiterhin eine energiereiche Zeit und natürlich, dass du und deine Lieben wohlauf und gesund bleibt!
Herzliche Grüße und bis bald,
deine Carina
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