Heute will ich mit dir ein Thema beleuchten, welches mir schon lange auf dem Herzen liegt. Es geht um das Thema Erwartungen.
Die eigenen Erwartungen, die Erwartungen des Gegenübers, des Umfeldes und und und…
Warum jetzt?
Kürzlich bekam ich eine Nachricht, die ungefähr so lautete: «Hey Carina, ich werde bei XY auch dabei sein, ich hoffe, das ist kein Problem für dich.»
«Seltsam…», dachte ich so bei mir. «Habe ich irgendwas verpasst?», fragte ich mich. «Ist mir da etwas durchgerutscht?», ging es mir durch den Kopf. Ich bin weit entfernt von unfehlbar, also hätte das schon passieren können.
Doch, das was durch meine Rückfragen dabei herauskam, lies nur einen Schluss für mich zu: Ich hatte anscheinend die Erwartungen, die hier an mich gestellt wurden, nicht erfüllt.
Das ist an sich nichts Schlimmes, denn wir alle haben Erwartungen. Ich auch, da sei dir sicher! Teilweise richten sich die Erwartungen nach unseren Werten aber eben auch nach unseren Bedürfnissen.
«Nicht erfüllte Erwartungen führen zu Enttäuschungen!»
Das war die erste Regel, die ich von meinem Professor in meinem damaligen Schwerpunkt Organisationsentwicklung lernte, wenn es um den Umgang mit Menschen geht.
Dabei gibt es meiner Meinung nach eine grobe Unterteilung von Erwartungen, die so aussieht:
Manche dieser Erwartungen sprechen wir aus, dann kann unser Gegenüber damit umgehen. Damit lässt sich ziemlich gut umgehen.
Manche dieser Erwartungen setzen wir einfach voraus und erwarten, dass sie erkannt, und damit nicht genug, auch gleich noch erfüllt werden. Dafür braucht es entweder hellseherische Fähigkeiten bei meinem Gegenüber oder aber ich nehme all meinen Mut zusammen und spreche sie einfach aus.
Und manche dieser Erwartungen – und das sind die wirklich tückischen – sind uns selbst gar nicht bewusst. Um diese dritte Erwartungsklasse dürfen wir uns noch viel mehr kümmern.
Dabei kommt es nicht darauf an, ob wir diese unbewussten Erwartungen an uns selbst oder an Andere haben.
Wie lassen sich diese am einfachsten herausfinden?
Nun, ich denke, dass es hier viele unterschiedliche Möglichkeiten gibt. Generell würde ich behaupten, je besser ich mich selbst kenne, desto besser kenne ich auch meine Erwartungen.
Für mich hat hierbei aber das Wissen um meine Leitbedürfnisse den größten Hebel gehabt. Ich will dir ein Beispiel geben:
Meine erster Geldarchetyp ist der sog. Vermittler (Connector). Fragst du dich, warum ich jetzt mit Geldarchetypen anfange? Ganz einfach, Geld ist mit der größte Spiegel für unsere Bedürfnisse. Deshalb lassen sie sich hierüber auch sehr einfach herausfinden.
Als Vermittler stehen Beziehungen für mich über dem Geld und es fällt mir sehr sehr leicht schnell wertvolle Beziehungen einzugehen. Zumindest ist das heute der Fall. Denn früher war ich mega unsicher in Beziehungen. Egal ob Freundschaften oder Liebesbeziehungen.
Aber gerade, weil ich so unsicher war, ist es mir ganz schwergefallen, diesen einfachen Grundsatz zu verstehen:
«Ein Wir sein können, ohne das Ich und das Du zu verlieren.»
Diesen Satz habe ich einmal in einer Ansprache auf einer Hochzeit gehört und er hat bei mir einen großen Eindruck hinterlassen.
Früher kannte ich das Wir und das Du und hatte sehr wenig Ahnung vom dem, was man das Ich nennt.
Ich habe mich sehr an meinen Gegenübern orientiert. Habe mich selbst schnell in Frage gestellt, habe mir Gedanken gemacht, wenn sich jemand nicht bei mir gemeldet hat und war einfach generell unsicher. Ich dachte dann immer, das liegt an mir.
Waren Menschen längere Zeit auf Abstand zu mir, hatte ich das Gefühl den Kontakt zu verlieren. Das war eine echte Herausforderung. Nicht nur für mich, sondern auch für die Menschen, die mit mir zu tun hatten. Ich habe dann gerne mal schnippisch oder zickig und in Ausnahmefällen leicht hysterisch reagiert und auch Freundschaften gekündigt.
Heute kenne ich das Ich sehr gut, kann das Du sehr gut das Du sein lassen und das Wir super genießen.
Was hat sich geändert?
Mein Mann hat mal zu mir gesagt: «Carina, du musst nicht immer alles persönlich nehmen. Nicht alles hat mit dir zu tun.» Nachdem ich ein wenig eingeschnappt war (schließlich sollte es ja nicht mehr um nicht gehen, hallo geht’s noch?!) habe ich da etwas ganz Entscheidendes verstanden.
Allerdings erst, nachdem ich schon zwei oder drei Jahre Qigong gemacht hatte. Ja, ich weiß, ich war in dem Zusammenhang einfach nicht die hellste Kerze auf der Torte.
Jeder Mensch hat seine eigenen Befindlichkeiten. Ich zum Beispiel bin ein Mensch, der sich auch mal längere Zeit nicht melden kann. Das hat mit niemandem außer mit mir selbst zu tun. Ich ziehe mich gerne zurück und bin für mich. Viele Menschen kommen damit nicht gut zurecht. Sie fragen mich dann, ob sie etwas falsch gemacht hätten (ähnlich wie ich früher) oder ich mich über sie geärgert hätte, was ich dann aber sehr schnell aufklären kann.
Dabei geht es gar nicht um sie, es geht nur um mich.
Ich habe ein großes Bedürfnis nach Ruhe, meiner inneren Ruhe, um genau zu sein. Ich brauche sie, wie die Luft zum Atmen, um meine Stabilität und Balance zu halten und mein Leben so zu gestalten, wie ich es tue.
Dafür kannst du mit mir aber auch nachdem du mich drei oder fünf Jahre nicht gesehen hast, gerade wieder da anknüpfen, wo wir das letzte Mal aufgehört haben. Ich habe damit überhaupt keinen Stress und das ist auch kein Drama für mich. Ganz im Gegenteil!
Heute weiß ich das alles. In der Regel sage ich das auch jedem, der mit mir zu tun hat vorab, damit keine komischen Gefühle entstehen.
Bei der Nachricht von oben, hatte ich das zwar gesagt aber die unausgesprochenen und vielleicht teils unbewussten Erwartungen und Befindlichkeiten, waren mir nicht bekannt. Ich gebe zu, zunächst hat es mich getroffen, aber dann kam wieder die Einsicht, es hat nichts mit mir zu tun, sondern mit dem Menschen selbst.
Ich kann nun das Du wieder gut das Du sein lassen und halte mich an das Ich.
Wie ist das bei dir? Wie bewusst sind dir deine Erwartungen und Bedürfnisse?
Schreibe mir gerne dein Gedanken hierzu!
Ich wünsche dir eine energiereiche Zeit bis zum nächsten Mal!
Herzensgrüße und bis bald,
deine Carina
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