Verliebt, verlobt, getrennt – Warum Geld keine gute Basis für eine Beziehung ist und mich sogar meine Freude kostete

Mrz 21, 2023 | Innenleben

Verliebt, verlobt, getrennt - Warum Geld keine gute Basis für eine Beziehung ist und mich sogar die Freude kostete - steht links. Rechts ist ein Foto von Carina in einer meditativen Qigong-Haltung

Etwas nur für dich machen – findest du das auch so schwer? Für mich ist es eine Herausforderung, seit ich denken kann. Entweder steht beim bloßen Denken daran bereits das schlechte Gewissen winkend daneben. Oder aber die Reihe der Ankläger hat bereits Stellung bezogen und erzählt mir, wer gerade wie hart arbeiten muss und garantiert keinen Spaß haben kann, während ich mir einen schönen Lenz mache.

Vielleicht war es diese Prägung (ohne ergründen zu können, wo ich sie aufgesammelt habe), die mir wie die Souffleuse im Theater einredete, ich müsse meine Ausbildung zur Qigong-Lehrerin auch dafür nutzen Geld zu verdienen, anstatt nur diesen leicht meditativen Zustand genießen zu dürfen. Wie egoistisch von mir auch nur daran zu denken! Vielleicht liegt es aber auch an dem Selbstständigen-Phänomen (wie ich es nenne), bei dem alles, was ich tue, irgendwie auch meinem Geschäft zugutekommen muss.

Womöglich konnte aus Qigong und mir deshalb keine klassische Hollywood-Liebesromanze werden. So à la: Sie treffen sich, sie verlieben sich, es kommt zu einem Auf und Ab aber die Liebe siegt und sie heiraten, um fortan glücklich bis ans Ende ihrer Tage zusammen zu sein. Bei mir war es so: Ich traf Qigong, ich verliebte mich in Qigong, ich wollte Qigong heiraten, indem ich ein Business daraus mache. Nur dass am Ende kein Happy Ending wartete, denn kurz vor dem Ja-Wort rannte ich davon. Trotzdem habe ich etwas wichtiges daraus gelernt, und vielleicht inspiriert diese Erkenntnis dich auch.

Dabei hatte alles so schön begonnen …

Es war ein gewöhnlicher Nachmittag. Ich saß auf meinem Sofa in unserer Hamburger Wohnung und surfte durchs World Wide Web. Ich suchte nichts bestimmtes, denn ich hatte meinen neuen Weg gefunden: Raus aus der IT-Beratung und rein in eine Profession, mit der ich Menschen unterstützen konnte. Als Basis dafür hatte ich mich für eine Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie entschieden.

Ein plötzliches „Bing“ kündigte das Eintreffen einer neuen E-Mail an – ein Newsletter. Wie langweilig, dachte ich zuerst, doch die Betreffzeile machte mich neugierig, weshalb ich ihn öffnete. „Stressmanagement und Qigong (Übungsleiter)“. Endlich mit meinem Stress besser umgehen lernen. So lautete das angebotene Ausbildungsseminar und ich war mir sicher, diese Ausschreibung war nur für mich geschrieben worden. Ich buchte vom Fleck weg. Gerade der Teil „Stressmanagement“ weckte mein Interesse, da Stress ein Grund dafür war, dass ich meinen Brotjob nicht mehr weitermachen wollte. Qigong war eine nette Nebensache, die ich mitnahm, weil sie im Angebot enthalten war. Doch wie so oft, kam es anders als ich dachte.

Ruhe im Kopf und ein Lächeln im Bauch – ich war verliebt

Die Ausbildung ging über zwei Wochenenden und startete mit dem Qigong-Part. Noch unsicher, was mich dabei erwartete, begann ich die erste Qigong-Übung. Meine Augen waren geschlossen, während ich blind der Stimme einer fremden Frau – der Seminarleiterin folgte.

Sie erklärte die Übung mittels imaginativer Bilder wie Wurzeln in der Erde und ein Lächeln im Bauch und alles fühlte sich an wie ein wohlig warmer Fluss, der nie enden müsste, wenn es nach mir ginge. Mit jeder Bewegung wurde ich entspannter. Endlich hatte ich Ruhe im Kopf und ein Lächeln im Bauch. Ich war verliebt und im Qigong-Fieber und wollte es am liebsten der ganzen Welt erzählen.

Noch am ersten Wochenende meldete ich mich für die Qigong-Kurse der Seminarleiterin an. Ich konnte nicht genug bekommen von dieser entspannenden und wohltuenden Ruhe. Und wie immer bei mir: Ich wollte mehr wissen und tiefer einsteigen. Keine Frage, dass ich mich einige Monate später für die Jahresausbildung zur Medizinischen Qigonglehrerin anmeldete, um unsere noch frische Beziehung zu vertiefen.

Qigong für Kinder hatte es mir ganz besonders angetan. Es fiel mir so leicht, die teils sehr langen Bewegungsabfolgen in kleine kindgerechte Übungsgeschichten zu verpacken. Ich gebar mein Kinderbuch, in dessen Geschichten ich Qigongübungen für Kinder hineingewoben hatte. Ich habe es geliebt, diese Geschichten zu schreiben!

Es war Zeit für die nächste Beziehungsstufe – doch ich stolperte und fiel hin

Warum eine Ausbildung zur Qigonglehrerin machen und dann nicht lehren? In meinem Bauch fühlte es sich nicht gut an, aber ich überging mein Gefühl und begann, Qigong in meine selbständige Arbeit zu integrieren. Entweder ganz oder gar nicht, habe ich recht?! Ich gab Kurse, hielt Workshops für chronisch kranke Menschen und nutze mein Wissen über den Umgang mit der eigenen Lebensenergie in meinen Coachings.

Meine Beziehung mit Qigong scheiterte schließlich an der Krankenkassenzulassung. Angeblich sollte ich die brauchen, um eine gute Reputation zu haben. Doch der Weg dorthin fühlte sich für mich so beschwerlich an, als sei ich bepackt wie drei Maultiere und gerade dabei einen Berg mit achtzig Prozent Steigung zu erklimmen.

Ich bekam immer mehr Schmerzen im unteren Rücken, die Qigongübungen verloren ihren Zauber und unterrichten laugte mich aus. Es war Zeit für DAS Gespräch. Du weißt schon, das Gespräch, in dem einer dem anderen sagt: Es liegt nicht an dir, sondern an mir und so weiter.

Und ja, es lag an mir. Ich habe aus meiner wohltuenden Beziehung zu Qigong, in der ich mich kraftvoll, aufgehoben und verstanden fühlte, eine – für mich gefühlt – eiskalte Geschäftsbeziehung gemacht. Wie sagt man so schön: Privates und Geschäftliches passen nicht zusammen. Hätte ich mal drauf hören sollen.

Liegt es an der Selbständigkeit?

Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, bin ich traurig, dass ich mir den Genuss von Qigong genommen habe. Und auf der anderen Seite steht diese Erfahrung symbolisch dafür, was ich schon häufig bei mir selbst und auch bei befreundeten Selbständigen erlebt habe:

Wir haben eine Methode oder einen Weg gefunden, der uns selbst gutgetan, geholfen, geheilt hat und dann soll daraus ein Business werden oder es ins Angebot eingebunden werden. Das muss nicht falsch sein, bei vielen passt das genauso! Und bei ebenso vielen kostet es sie mehr, als es sie nährt – wie bei mir.

Geht es dir damit ähnlich? Hast du dir schon einmal unnötigerweise etwas Schönes weggenommen, weil es dir schwerfällt, etwas nur für dich zu tun oder weil du es in deine Selbständigkeit integrieren wolltest?

Ich freue mich auf unsere Gespräche in den Kommentaren.

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