1/25 Lange nichts gehört – und warum das so war

Sep. 25, 2025 | Home, Wunderbares Denken

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Ich grüße dich!

was schreibst du jemandem, bei dem du dich lange nicht gemeldet hast? Schreibst du überhaupt oder lässt du es eher sein, weil dir keine Worte einfallen oder du dir komisch dabei vorkommst?

Die Pause

Ich muss gestehen, ich wusste lange nicht, wie ich wieder in Kontakt kommen soll. Ich glaube, ich habe im Februar 2023 meine letzte elektronische Post abgeschickt. Damals ist mir einfach nichts mehr eingefallen, was ich hätte schreiben können. Ich fühlte mich ein Stück weit verloren, nicht mehr von Nutzen und mein Leben war (und ist es teilweise immer noch) irgendwie aus den Fugen geraten.

Es war, als hätte sich das Leben überlegt – „Die Carina, ja, die kann jetzt mal ein bisschen aus sich herauskommen und über sich hinaus wachsen. Lass sie uns aus ihrer Komfortzone kicken und sehen, wo sie landet.”

Einige Monate zuvor hatte ich meine Ausbildung zur Hundetrainerin gestartet. Nicht, weil ich ein neues Berufsfeld für mich erkunden wollte. Es war die günstigere Alternative, anstatt alle Seminare einzeln zu buchen. Nicht lange danach zog Hund Nummer drei bei uns ein und drei Monate später Hund Nummer vier.

Dann kam der Moment, als die Meinungsverschiedenheiten zwischen Hund Nummer zwei und Hund Nummer drei starteten. Bei Hunden laufen diese Meinungsverschiedenheiten allerdings etwas handfester ab als bei Menschen. Mal abgesehen von den Tierarztbesuchen und meinem dick geschwollenen und blitzblauem linken Knöchel (ich war dummerweise an dem Tag in ein Loch getreten und böse umgeknickt…), hat mir das den Rest gegeben.

Ich war vollkommen neben der Spur und wusste ehrlich gesagt auch nicht, wie ich sie wiederfinden konnte, diese Spur. Ich hatte den Halt verloren, strauchelte, fühlte mich als Versagerin, von meiner eigenen Überheblichkeit als Mehrhundehalterin auf den Boden der Tatsachen zurückgestoßen. Es hat gedauert, das alles zu verdauen, meine Hunde und mich wieder ins Lot zu bringen und mein Leben wieder so zu gestalten, dass es sich annähernd wie mein eigenes angefühlt hat.

Ich habe Menschen verloren auf dem Weg, die mit der aus der Bahn geworfenen Carina nicht mehr umgehen konnten. Und ich habe gemerkt, auf wen ich mich verlassen kann. Beides für sich ein Geschenk. Ich habe gelernt, die Verantwortung zu übernehmen und was es bedeutet zu führen. Aber das ist eine Geschichte für einen anderen Brief.

Das Wiederfinden

Seit einigen Wochen nun schleiche ich wieder ums Schreiben herum, wie die Katze um die Milch. In meinem Postfach haben sich die Nachrichten gehäuft von Menschen, die sich für meine elektronische Post angemeldet haben. Es schien, als wolle mir das Leben wieder einen kleinen Schubs in diese Richtung geben.

Und gleichzeitig war da auch wieder dieser Drang, das zu teilen, was mir wichtig und teilenswert erscheint. Aber vor allem, was mir denkenswert erscheint.

Wie zum Beispiel die Geschichte meines jungen Fensterbauers. Seit wir unser Haus gekauft haben, tauschen wir sukzessive alle Fenster aus. In dieser Woche waren die letzten drei dran. Ich freue mich immer über die Fensterbauer. Ein Gespann aus Vater und Sohn, die unheimlich sympathisch sind und zudem noch hervorragende Arbeit leisten.

Dieses Mal aber kam der Sohn alleine. Der Vater hatte eineinhalb Wochen zuvor einen leichten Schlaganfall erlitten und lag noch immer im Krankenhaus. Wir kamen ins Gespräch, wie wir immer ins Gespräch gekommen sind. Er teilte seine Gedanken mit mir, dass dieser Vorfall alles auf den Kopf stelle und er nicht wisse, wie es weitergehen solle. Er würde nun einfach Auftrag für Auftrag abarbeiten, soweit es ihm alleine möglich wäre. Denn welche Wahl bliebe ihm schon? Er müsse halt funktionieren.

Ich konnte die Verzweiflung in seinen Worten hören. Eigentlich hätte er sich gerne einen Moment rausgenommen. Wäre lieber für seinen Vater da gewesen, hätte sich sortieren und einen Plan schmieden wollen, was seine nächsten Schritte sind. Doch das war gerade nicht möglich.

Er stand vor dem eben neu eingesetzten Rahmen, als ich zu ihm sagte, dass das Leben in dieser Hinsicht gnadenlos sei. Es gehe einfach immer weiter ohne Rücksicht darauf, was wir denken, was wir gerade brauchen. Und dass das auf der anderen Seite wiederum gut und richtig sei, denn so bringt uns das Leben stetig vorwärts und schenkt uns damit die Möglichkeit auf Veränderung. Eine Veränderung, die im Stillstand nicht möglich wäre. Doch Zeit, um innezuhalten, sollten wir uns dennoch nehmen. Kleine Auszeiten zum Atmen, Nachdenken oder auch mal Nicht-Nachdenken.

Er schaute mich an und sagte nur: Ja, genau! Ich hoffe und wünsche ihm, dass sein Vater wieder auf die Beine kommt. Dass das Leben noch gemeinsame Zeit für die beiden in der Firma übrig hat.

Wie ist es dir ergangen in den letzten Monaten? Welche kleinen oder großen Kurven und Schlenker hat dir das Leben beschert? Erzähle mir gerne davon!

Alles Liebe und auf bald,
deine Carina

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